Sylter Südspitze: Das Ende ist nah!

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Blick auf die südlichste Restdüne der Inselspitze

Hörnum, 14.11.2015

Das südliche Ende von Sylt rückt leider immer näher an den Ort Hörnum heran. Nicht nur

 

Ostseite des NSG Odde

Ostseite des NSG Odde

für Naturliebhaber  ist es ein trauriger Anblick mit anzuschauen, wie täglich Wellen gegen den ungeschützten, westlichen Dünenfuß spülen und von Oben der Sand und Heidepflanzen nachrutschen.

An dem heutigen Starkwindtag (von Sturm konnte noch keine Rede sein) hat der äusserste Inselzipfel wieder stark gelitten. Die knapp 200 m Strecke zwischen der äussersten Spitze mit der südlichsten Düne und der noch zusammenhängenden Braun-und Graudünenfläche des Naturschutzgebietes wurde zeitweise vom Wasser komplett

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Odde, Westseite

überspült. Der Restinselzipfel wurde abgeschnitten und weiter zermahlen. „Mehr als zwei, drei Stürme gebe ich der äußersten Odde-Düne nicht mehr“, so Biologe Lothar Koch, der das Gebiet seit 1987 beobachtet. Damals verlief der Strand geschätzt Hundert Meter weiter westlich und die Odde war sicher einen guten Kilometer länger. Wir brauchten zwei Stunden, um sie vom Ort Hörnum aus zu umrunden. Heute ist das ein Spaziergang von maximal einer knappen Stunde geworden“.

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Wassereinbruch von Westen her

Von Westen her spülen die Brecher Holz, Pflanzenmaterial und jede Menge Plastikmüll ins Naturschutzgebiet. Der Salzwassereinbruch lässt die Heide absterben und die nächsten Hochwassermassen haben noch leichteres Spiel.

Das zuständige Küstenschutzamt scheint das Naturschutzgebiet aufgegeben zu haben. Auch von einer Besucherlenkung durch den ansässigen Naturschutzverband ist ausser ein paar hilflos aufgestellter Schilder nichts zu sehen. Gegen die Naturgewalten sind alle machtlos. Es gibt wohl keine angemessen bezahlbare Methode mehr, um das Naturschutzgebiet in der Fläche zu erhalten. Mit den voriges Jahr ausgebrachten Beton-Tetrapoden soll lediglich die Siedlung Hörnum geschützt werden. Leider, so sind sich viele Sylter einig, scheint die Tetrapodenkette den Abtrag des Naturschutzgebietes durch Wirbelbildung noch zu beschleunigen.

Für Sylt wird in den kommenden Jahren ein Gang um die Südspitze, eines der beliebtesten Wanderziele von Einheimischen und Touristen, leider immer unattraktiver werden. Es bleibt spannend, wie die Gemeinde und der Landes-Küstenschutz am Ende die südlichste Inselspitze Sylts befestigen wird. Hoffentlich bleibt uns der Einsatz von Beton und Asphalt erspart, wie es bei einigen anderen Nordseeinseln zu sehen ist (zum Beispiel auf der Nordseeinsel Norderney schon vor Jahrzehnten geschehen.).

Lothar Koch

Videos zur Odde-Entwicklung von Kai Klint